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Review

Voyeur II

 Medium: Europäische Fassung 

STORY:
Das, was in dem Haus vorgeht, welches der Spieler beobachten muß, erreicht nicht nur das Niveau einer Soap-Episode, es ist tatsächlich auch alles genauso aufgemacht. Dialoge, Kameraführung, Darsteller...alles erinnert an eine Soap-Folge a la "Reich und Schön" oder "Dallas". Dies ist jedoch nicht so negativ meint, wie es vielleicht klingen mag. Es gibt durchaus für Spannung, wenn auch die Story reichlich klischeebeladen ist. Allerdings ist das hier alles auch megakurz geraten, dazu später noch mehr.
4 von 10


GRAFIK:
Grafisch bewegt sich das Spiel selbst für damalige Zeiten auf einer sehr niedrigen Linie. Die Filmsequenzen sind recht ruckelig und pixelig geraten. Die Spielegrafik im Haus ist ebenfalls sehr grobpixelig geraten. Ingesamt mäßig.
4 von 10


SOUND:
Auch der Ton trägt zur Soap-Atmosphäre der Filmsequenzen bei, dafür sorgt vor allem die Hintergrundmusik. Bringt einen ganz netten Charme mit sich - wer's mag. Die Soundeffekte...nun, ein Kaminfeuer hört sich mehr wie zerknülltes Papier an. Allgemein sind die Soundeffekte etwas verrauscht und klingen übersteuert, aber so viele Effekte gibt es eh nicht, da man meist mit der Spannerei beschäftigt ist.
5 von 10


SPIELTIEFE:
"Spieltiefe" an sich ist kaum vorhanden. Der Spieler beschäftigt sich weitestgehend damit, durch die Kamera das gegenüberliegende Haus zu beobachten. Vorher muß man allerdings sämtliche Geräte ausschalten, die Strom fressen. Denn ansonsten erscheint in mitten der Beobachtung - nach ca. 10-15 Minuten - statt weiteren Filmsequenzen ein roter Blitz in der Kamera; und damit das Aus. Sogar das Hilfemenü, welches sich auf der CD befindet, erwähnt selbst, dass man für das erste Durchspielen wahrscheinlich gerade mal 20 Minuten brauchen wird und sich darauf einstellen soll, das Spiel mehrmals durchspielen zu müssen. Tatsächlich ist das auch ein großer Teil des Spielprinzips, da es zum Gewinnen auch nötig ist, bestimmte Filmsequenzen aufzuzeichnen. Noch einmal zurück zur Hausbeobachtung: Hier entfaltet sich eine große Stärke. Die Aktionen der Charaktere sind nämlich praktisch komplett interaktiv. Man kann in dem Haus rund acht Räume beobachten, jedoch immer nur einen gleichzeitig. Beobachtet man nun den Raum unten links, läuft währenddessen unter Umständen im oberen, rechten Stockwerk ebenfalls nicht sichtbar eine Filmsequenz mit anderen Darstellern. Logischerweise zeitlich exakt passend zur Sequenz die man gerade beobachtet. Ein sehr interessanter, spielerischer Aspekt, den man gern in anderen interaktiven Filmen gesehen hätte. Vor allem da keine sogenannten Trigger (Auslöser) verwendet werden.
Das fehlende Aufzeichnen wichtiger Szenen zur Lösung kann übrigens schon im vornherein unwissentlich das Aus und einen erforderlichen Neustart bedeuten. Denn wichtig ist es, den Mörder zu entlarven, auszuschalten und anschließend vor der Polizei auch entsprechende Beweise zu haben. Das Abschalten elektrischer Geräte im Haus, um das Spiel überhaupt gewinnen zu können, ist allerdings totaler Quark. 
4 von 10


KOMFORT:
In Sachen Komfort sackt das Spiel nun komplett ab, denn es gibt praktisch Keinen. Per ESC oder mit einer anderen Taste ist kein Hineinkommen in ein Optionsmenü oder das Beenden des Spiels möglich. Stattdessen muß auf eine Tasse auf einem Tisch in der Wohnung geklickt werden. Und selbst da offenbaren sich lediglich folgende Optionen: "Resume" und "Quit". Untertitel sucht man vergebens; eine Speicherfunktion gibt es ebenfalls nicht. Das wäre auch aufgrund der Kürze des Spiels wohl eher fatal gewesen. Tatsächlich macht dieser Kniff aber Sinn, da man bei einer erneuten Runde die Möglichkeit hat, andere Räume zu erforschen und dadurch andere Filmsequenzen zu sehen bekommt. Dennoch: Komfort...gibts hier nicht wirklich. Und wenn es nichts gibt, kann auch nichts bewertet werden. Da bleibt nur noch die passable Spielehandhabung an sich. Sonderbar auch das Verhalten der Soundkonfiguration. Diese wird in der Datei "Dig.ini" abgelegt. Wählt man in den Soundeinstellungen "No Audio" wird diese Datei vom Programm gelöscht. Wird "Voyeur II" darauf hin gestartet, erscheint die Meldung, dass genau diese Datei fehlt...
1 von 10


SYNCHRO:
Auf eine deutsche Übersetzung wurde abgesehen von Cover und Anleitung auf CD-ROM verzichtet.
keine Wertung


SPIELSPASS:
Die klischeebeladene Soap-Atmosphäre und ganz besonders die unter "Spieltiefe" erwähnte Stärke des Spiels wecken für eine kurze Zeit Interesse und sorgen für etwas Atmosphäre. Dies gilt auch noch, wenn man das Spiel ein zweites und drittes Mal beginnt. Doch leider läßt die kurze Spielzeit keine höhere Wertung zu. Das gilt auch für die restliche, mangelhafte Spieltiefe.
4 von 10


ENDMEINUNG:
"Voyeur II" macht besonders durch seinen positiven Aspekt aufmerksam, einen kompletten interaktiven Film im Hintergrund ablaufen zu lassen. Schade, dass alles andere sehr durchwachsen geraten ist. Das Spiel hätte in jedem Fall Potential gehabt; vor allem die kurze Spieldauer enttäuscht bitter - auch wenn das Wiederspielen quasi Konzept des Spiels ist. So hält "Voyeur II" hartgesottene Genre-Fans für ein paar wenige Stunden durchaus bei Laune. Die Masse wird sich allerdings abwenden. Wer es mit VOYEUR II versuchen möchte, sollte mindestens fortgeschrittene Englischkenntnisse mitbringen.
4 von 10

 
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